Was wird von der Arbeit des Elternbeirats erwartet?

Dieser Frage habe ich - als derzeitige Elternbeiratsvorsitzende - versucht, etwas nachzugehen. Das Spektrum der Vorstellungen von Eltern, Lehrern und Schülern ist breit, gleichwohl aber im Großen und Ganzen realitätsorientiert. So kam mir auf der einen Seite zu Ohren - und das gar nicht spaßeshalber- man würde sich rein gar nichts von der Arbeit des Elternbeirats erwarten (was uns als Elternbeirat natürlich entlastet, aber auch nicht vorwärtsbringt oder gar unterstützt). Im anderen Extrem lag die Erwartungshaltung, der Elternbeirat möge mehr oder weniger all die Probleme beheben, die Kinder an der Schule haben, einzelne problematische Lehrer - die es ja an jeder Schule gibt - völlig umkrempeln und das Schulsystem als solches zugunsten aller Beteiligten auf den Kopf stellen. In diesem Sinn erhoffen sich vielleicht auch Lehrer, problematische Klassen könnten durch Vermittlung des Elternbeirats zu aufmerksamen und motivierten Schülergemeinschaften werden. Dass dies aber so nicht funktioniert, wissen wir alle. Elternbeiratsarbeit - und das ist allen Beteiligten bewusst - ist eine Politik der begrenzten und kleinen Schritte.
=> Der Elternbeirat als Anlaufstation für Konflikte und Kritik.
Aus Sicht von Eltern, Lehrern und Schülern, erscheint dies als eine ganz wesentliche Aufgabe des Elternbeirats. Er soll helfen Verbindung zu schaffen, wenn der Kontakt zwischen Eltern und Lehrern oder zwischen Schülern und Lehrern gestört ist.
Dabei ist die Einbeziehung des Elternbeirats sinnvoll und wichtig, wenn ein Konflikt von allgemeiner Bedeutung ist. Eine derartige Angelegenheit sollte entpersonalisiert und Öffentlichkeit hergestellt werden. Geht es allerdings darum, persönliche Probleme zwischen Schülern oder Eltern und Lehrern zu lösen, kann sich der Elternbeirat nur als Vermittler anbieten. Das direkte Gespräch der Betroffenen und die in diesem Rahmen entwickelte Konfliktlösung ist vordringliches Ziel.
Natürlich sind wir als Elternbeiratsmitglieder auch immer für Fragen offen, die schülerspezifische Interessen berühren. Wenn es sich mit unseren Aufgaben vereinbaren lässt, sind wir gerne bereit bei der Realisierung von Ideen moralischen, inhaltlichen und auch finanziellen Beistand zu leisten. Das Interesse der Schüler an einer aktiven Gestaltung ihres alltäglichen Lebensumfeldes ist absolut positiv zu werten und wenn immer möglich zu unterstützen.
Unsere Vermittlerrolle als Elternbeirat umfasst auch die Wahrnehmung von Fragen und Problemen, die der Berufsalltag des Lehrers mit sich bringt. Auch hier sind wir Elternbeiratsmitglieder immer interessiert und gerne bereit das Unsere beizutragen. Wir sehen sehr wohl, dass es außer Freude auch manches mal Kraft kosten kann mit unseren Kindern zu arbeiten. Das besondere Engagement auf Seiten der Lehrer sehen wir mit Begeisterung und wir bemühen uns stets es mit Anerkennung wahrzunehmen.

=> Der Elternbeirat soll helfen, die Eltern in das Schulleben mehr mit einzubeziehen.
Besseren Kontakt zu den Eltern - wünschen sich Lehrer, ebenso wünschen sich Eltern einen besseren Kontakt zum Lehrer. Um von offizieller Seite diesem Bedürfnis genüge zu tun, gibt es die persönliche Sprechstunde jedes Lehrers, den alljährlichen Klassenelternabend und zusätzlich zweimal im Jahr den für manche etwas stressigen Elternsprechtag. Besser als gar nichts - aber reicht das?
Wünschenswert in den Augen vieler sind Veranstaltungen, auf denen sich Eltern, Lehrer und Schüler in unkomplizierter Weise begegnen und kennen lernen können, wie Theater- und Sportveranstaltungen, Schulkonzerte, Weihnachts- und Sommerfeste. Diese Aktivitäten aber erfordern schon in der Vorbereitung enorm viel Zeit und Energie, von Seiten der Lehrer, die bereit sind die Verantwortung für die Planung und Durchführung solcher Projekte zu übernehmen, aber auch von den Mitgliedern des Elternbeirats, die an der Organisation einiger dieser Unternehmungen aktiv beteiligt sind und natürlich auch von Seiten der Schüler und der Schülermitverwaltung, die das Kernelement vieler Schulfeste darstellen. Da wir alle die positive Energie kennen, die solche Veranstaltungen im Ergebnis mit sich bringen, werden wir weiterhin Kraft in diese Aktivitäten stecken. Das Sommerfest zB, das bislang nicht Brauch an unserer Schule ist, erscheint uns eine wunderbare Möglichkeit miteinander in Kontakt zu kommen. Wir hoffen, dass wir es gemeinsam schaffen, dies am TLG zur Tradition werden zu lassen.

=> Der Elternbeirat soll das Schulleben kritisch begleiten.
Wir Mitglieder des Elternbeirats haben durch unsere offizielle Einbeziehung in das Schulgeschehen die Möglichkeit im Laufe der Zeit mehr Einblick in Inhalt und Ablauf zu gewinnen. Zum Beispiel durch regelmäßige Gespräche des Elternbeirats mit der Schulleitung, wie aber auch als Mitglied des Schulforums, in dem in gleicher Anzahl Elternbeiräte, Lehrer und Schüler vertreten sind und miteinander diskutieren.
Die aufmerksame und kritische Unterstützung des Schullebens wird dabei von uns Mitgliedern des Elternbeirats erwünscht. Wir sollen Ideen und Phantasie haben, Kooperations- und Kritikfähigkeit und nicht zuletzt den Blick für das Wesentliche, um unsere nicht unendliche Kraft zu bündeln. Leicht ist das nicht immer, interessant ist es meist und Spaß macht es auch. Leider heißt dies nicht, dass wir dabei allen Ansprüchen jederzeit gerecht werden. Auch an dieser Stelle sei nochmal betont, wir freuen uns immer über Anregungen und Rückmeldung zu unserer Arbeit.

=> Der Elternbeirat soll die Entwicklung der Schule aktiv begeleiten.
Was macht das Besondere unserer Schule aus? Was ist ihr Profil - wie verändert es sich im Laufe der Jahre? Welche Gewichtigkeit und Qualität hat das musische, sportliche und sprachliche Angebot am TLG? Dies um nur ein paar Fragen zu nennen und nachfolgend der Versuch einiger weniger Antworten.
Über viele Jahre hinweg steht das TLG im positiven Ruf eines musisch orientierten Gymnasiums. Dies ist kein Selbstläufer, dazu bedarf es geeigneter und v.a. engagierter LehrerInnen sowie begabter und interessierter SchülerInnen. Aber natürlich braucht es auch Eltern, die dies aktiv fördern und unterstützen. Wir als Elternbeirat beschäftigen uns mit diesem Thema und sind sehr daran interessiert, dass diese Qualität erhalten und ausgebaut wird.
Das TLG ist in den vergangenen Jahren ein weit über München hinaus bekanntes Gymnasium für Fußballleistungssport geworden. Dieses vor zwei Jahren angelaufene Projekt steckt allerdings, bei all den beachtlichen Erfolgen, in mancher Hinsicht noch in den Kinderschuhen und macht gerade im Alltag der Schüler immer wieder Probleme, die es zu lösen gilt und die uns Elternbeiratsmitglieder beschäftigen.
Unsere Schule bietet den Schülern zahlreiche interessante Möglichkeiten des Sprachaustausches, der über die rein sprachliche Zielsetzung hinaus einen ganz wesentlichen Aspekt des kulturellen Kennenlernens beinhaltet. Allerdings lässt es uns als Elternbeirat eines neusprachlichen und sozialwissenschaftlichen Gymnasiums nicht unberührt, dass das TLG keinen geregelten Sprachaustausch mit einem englischsprachigen Land anbietet. Hier sind Ideen (und Kontakte nach Großbritannien) gefragt.

=> Der Elternbeirat soll zur Verbesserung des Schulklimas beitragen.
Was macht die Atmosphäre einer Schule aus - wie empfinden insbesondere unsere Eltern, Lehrer und Schüler das Klima am TLG?
Um darüber mehr zu erfahren, hat sich der Elternbeirat aktiv an einer Aktion der Schule beteiligt und Fragebögen für obige Personengruppen entwickelt. So haben wir alle vor kurzem die Möglichkeit gehabt, zu Fragen des Schulalltags am TLG Stellung zu nehmen. Aus den Umfrageergebenisse erhoffen wir uns Rückschlüsse auch für die Elternarbeit. Wir erhoffen uns auch, dass wir Ansätze ableiten können, wie es möglich ist, die Schulatmosphäre im positiven Sinne zu stärken.

=> Der Elternbeirat soll mit seinen Spendenbeiträgen helfen Defizite auszugleichen.
Ein Punkt der häufig mit der Arbeit des Elternbeirats verbunden wird und an den sich große Erwartungen knüpfen. Ein Punkt der für die Schule und die Schüler, aber auch zahlreiche Familien, immer wichtiger wird. Der Elternbeirat finanziert regelmäßig Sonderprojekte der Schule, z.B. den Wunsch einzelner Fachbereiche, nach gutem aber häufig teuerem Anschauungsmaterial für eine lebendige und interessante Unterrichtsgestaltung. Auch von Seiten der Schüler wird die Spendenkasse immer wieder mit der Bitte um Unterstützung ihrer Aktivitäten beansprucht. Ein nicht unerheblicher Teil allerdings, der uns zur Verfügung stehenden Mittel wird zur Unterstützung von Schülern verwendet, die aus Familien kommen, die in finanziell engen Verhältnissen leben. Wir meinen, dass dies ein ganz wichtiger Beitrag ist, soziale Ungleichheiten ausgleichen zu helfen.
Nun könnte man denken, es sei ein Leichtes an einer Schule mit nahezu 900 Schülern immer über eine gefüllte Spendenkasse zu verfügen. Leider ist dem aber nicht so. Deshalb auch hier die Bitte: machen Sie sich die Mühe und prüfen nochmals, ob nicht auch Sie - mit einem noch so kleinen Beitrag - die Elternbeiratsarbeit unterstützen wollen. (Im Kuvert einfach in den Elternbeiratsbriefkasten oder per Überweisung auf Postbank Mü, Kto. 167450807, BLZ 70010080).

... und was sollte der Elternbeirat noch tun?
Sicherlich haben Sie liebe Eltern, liebe Mitglieder der Lehrerkollegiums, und auch Ihr, liebe Schüler noch ganz andere Vorstellungen, wie und wo sich der Elternbeirat sinnvoll engagieren sollte und könnte. Lassen Sie es uns wissen! Ihre Unterstützung und Ideen sind für unsere Arbeit eine wichtige Basis. Wir Mitglieder des Elternbeirats sind motiviert im Rahmen des Möglichen das Unsere beizutragen!

Susi Schwarz-Flach

(Susi.Schwarz@eplus-online.de)

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