Jesi-Woche vom 28.4.-6.5.2001

Und wieder einmal bestätigten sich unsere Erwartungen...

Herzlichst begrüßt und empfangen um 10.15 am Bahnhof in Ancona wurden wir von unseren Gastfamilien erst mal nach Hause gefahren. Nichts besonderes dabei, oder?? Wer das glaubt hat sich getäuscht und ist noch nie bei Italienern im Auto gesessen!! Anschnallen müsste man sich laut Gesetz nur vorne, aber wozu Gurte?? Höchstgeschwindigkeiten kennt sowieso keiner und etwas vorausschauend oder so zu fahren, dass man vor der Kurve langsamer wird ist ja auch unnötig! Kurz gesagt: gut festhalten ist angesagt, der italienische Fahrstil hat’s in sich!! Irgendwie sind wir aber dann doch alle sicher zu Hause angekommen, wo gleich die nächste Tortur auf uns wartete. Da wir ja alle hungrig waren wurden wir kulinarisch versorgt. Was hier jedoch so harmlos klingt, sollte für die Betroffenen noch zu einem echten Problem werden! Für alle, die es noch nicht wissen sollten: niemals zuviel Pasta essen auch wenn‘s noch so gut schmeckt, weil erst danach der Hauptgang kommt!! Aber keine Sorge, auch die Jesi-Erfahrenen unter uns haben‘s nicht geschafft, dem mangia!! der besorgten Eltern zu widersprechen! Aber ich glaub den Sonntag Nachmittag am Strand haben dann doch alle trotz des vielen Essens genossen - einige sogar noch mit neu Eis gekrönt!

Aber keine Frage, auch ohne elterliche Fürsorge sind wir bestens versorgt worden, wie wir bei unserem Aufenthalt in Marcos Landhaus in der Nähe von Osimo erfahren sollten!! Wir haben dort die Nacht von Montag auf Dienstag verbracht und haben alle gestaunt als wir ankamen und die riesige Tafel gesehen haben. Und dann gab’s Pasta für alle!! Den Dienstag verbrachten wir mit Wasserschlachten und In-der-Sonne-sitzen und natürlich auch wieder mit Essen, wobei diesmal Marcos Eltern und Großeltern für allerlei Leckereien als Hauptgang sorgten!

Am Mittwoch machten wir dann zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem italienischen Alltag. (Montag war schulfrei und Dienstag Feiertag)

Auch hier gibt’s wieder einige Besonderheiten zu erwähnen: So lecker das Essen in Italien auch ist, an das Frühstück muss man sich erst einmal gewöhnen. Es gibt entweder Kekse, kleine Törtchen oder Nutellarollen. Also Hauptsache süß! Wenn man’s dann geschafft hat die süßen Sachen runterzukriegen muss man auch schon los und zwar schnell! Man läuft nämlich generell zum Schulbus, um ihn dann in letzter Sekunde noch zu erreichen. An der Schule angekommen mussten wir noch ein bisschen warten - auch das ist eine sehr beliebte Tätigkeit - um dann von Prof. Stolfi und dem Schulleiter begrüßt zu werden und am Unterricht teilzunehmen. Nach einer Stadtbesichtigung des schönen Jesi ging es wieder heim zum Mittagessen. Auch diesmal hatten bestimmt die meisten den Vorsatz, nicht so viel zu essen. Hat’s was genutzt?? Wer’s innerhalb der vergangenen Tage noch nicht getan hatte, war jetzt dran: Fernsehen beim Essen!! Egal ob mittags oder abends (manchmal auch morgens) der Fernseher muss beim Essen an sein. Und dann sind verständlicher Weise die Plätze gegenüber des Fernsehers die Begehrtesten, so dass man als Deutscher meist mit dem Rücken zum Fernseher sitzt!!

So, nun aber genug!! Sollte alles nicht böse klingen, sondern auf möglichst anschauliche Weise ein bisschen italienisches Lebensgefühl vermitteln!! Und damit keiner glaubt wir hätten eine Woche Urlaub in der Sonne gemacht, der soll wissen, dass es auch geregnet hat und wir auch viel für unsere kulturelle Bildung getan haben.

Hier einige der Ausflugsziele:

-Die Stadt Ancona mit Markt

-Fahrt mit einem Boot vorbei an le due sorelle (die zwei Schwestern) -zwei Felsen, die vor dem Monte Conero aus dem Meer ragen - zu einem 3-Sterne-Strand

-Wanderung durch den Naturpark auf dem Monte Conero (das ist ein Berg etwas unterhalb von Ancona)

-Besuch della Pieve und della cattedrale in San Leo (in der Nähe von Rimini)

-Führung durch die Festung von San Leo

-Kurzaufenthalt in dem eigenen Staat San Marino

-Besichtigung der Grotte von Frasassi - größte Tropfsteinhöhle Italiens (und laut Führerin auch die schönste der Welt)

                                                                          

So, das war sie, unsere superschöne und hochinteressante Jesi-Woche. Und ich bin sicher, dass alle sofort wieder mitfahren würden, oder?? Nutzt es aus, solange es noch geht!! (Einigen ist das ja leider schon nicht mehr möglich -Schnief!!)

An dieser Stelle auch nochmal ein großes DANKE an Frau Bräuer und Prof. Stolfi, die jedes Jahr aufs Neue ihr bestes geben, um für uns einen tollen Austausch zu organisieren!!

                                                        Stephi Hügenell und Lena Tochtermann

zurück zum Inhaltsverzeichnis