Für diejenigen welche zur Städte der Kreativität mit dem Auto gebracht wurden, begann das Abenteuer Starnberg mit dem Ausladen des hoffnungslos übervollen Flitzers unseres Boss. Unsere Herren der Schöpfung (Alex und Gretchen a.k.a. Steve) reisten mit der Bahn an (man wollte ja nicht auf ein Weißbierfrühstück verzichten, denn Tradition muss sein. Am Bahnhof angekommen begann für sie das Abenteuer mit einem langen Fußmarsch durch Wälder, Wiesen, Felder und der Frage: Werden sie unsere Leichen finden??
Sobald alles ausgeladen, (die Geschichte der Schubkarre wird hier wohlwollend nicht erwähnt) und in dem uns zur Verfügung gestellten Raum verstaut war, schickte uns unsere Nöbi wieder raus in die Natur mit der Aufgabe einen schönen kleinen Platz zu suchen, uns auf ihm niederzulassen, eine kleine Skizze davon zu machen und einige kleine Gegenstände (eigentlich waren damit keine Verkehrsschilder gemeint, aber was soll’s) von dort mitzunehmen.
Wieder in unserem Domizil angekommen, machten wir und daran, die von Nöhli mitgebrachten Keilrahmen zusammenzubauen, zu bespannen und zu grundieren, wobei sich jeder für sein individuelles Format entscheiden konnte. Inzwischen war es schon Abend geworden und alle Leinwände waren grundiert und zum Trocknen mit schweren Gegenständen beschwert um ein Verziehen der Form zu verhindern.
Jetzt
endlich war es an der Zeit die großen Farbtuben und Pinsel auszupacken und der
Kreativität freien Lauf zu lassen. Ohne Vorgabe bemalte jeder mit einer anderen
Farbe Teile einer 5m² großen Papierfläche. Das Ergebnis war eine lebendige Farbkomposition
mit verschiedensten Formen. Auf dieses Experiment folgte der Versuch einer Selbstdarstellung
mit Farbe und Pinsel. Dabei entstanden ungewöhnliche und interessante Portraits.
Es wurde Abend und es wurde morgen: der 1. Tag
Dieser Morgen begann mit einer intensiven Auseinandersetzung mit unseren gesammelten Naturobjekten vom Vortag. So versuchten wir Form und Oberfläche von Steinen, Ästen, Blättern und anderem zu erfühlen und mit dem Bleistift einzufangen. Nun richtig eingestimmt boten uns die weißen Leinwände eine große Herausforderung. Einige von uns hatten bereits feste Vorstellungen, andere ließen sich noch von der Natur inspirieren. Ab hier entwickelte jeder von uns eine eigene Beziehung zu seiner Arbeit. Neben den verschieden Techniken und Motiven unterschieden sich auch die Arbeitszeiten und bewegten sich im Bereich von 8:00 Uhr - 4:00 Uhr morgens. Interessant waren auch die Stile, die oft an den Künstler erinnerten mit dem sich jeder von uns die Zeit vor der Kunstwoche intensiv beschäftigt hatte. So entstand neben abstrakten Gemälden, Bilder mit ähnlichem Inhalt wie Klimt sie malte; Landschaften, in denen Gauguin sich wohl gefühlt hätte, Verarbeitungen von japanischen Ideen, Seejungfrauen und noch viel mehr.
Es wurde Abend und es wurde morgen: Der 2. Tag
Am dritten Tag blieb uns gar nichts anderes übrig als unser kreatives Potential nach draußen zu verlagern. Das Wetter und die Landschaft am See zwangen uns sozusagen regelrecht dazu. Um unsere Idee von Land Art um zusetzten wurde erst einmal die Arbeitskraft von einigen Grundschülern mit Gummibärchen erkauft, die aus der näheren Umgebung große Äste und kleine Baumstämme heranschafften. Unsere weitere Tätigkeit und die eigentliche Kunst bestand darin, mit diesem Material einen großen Strahlenkranz auf dem Waldboden zu legen, der ein Netz um die nahestehenden Bäume bildete. Sei es die weitere Arbeit an den Leinwänden oder die Spaziergänge an den Seevillen vorbei, abends waren wir so hungrig, dass sich niemand mehr mit der Nahrungsmasse aus dem lärmenden Speisesaal anfreunden konnte. So wurde der Abend in einem nahegelegenen Gasthof verbracht. Wie es dann kam, dass wir Frau Nöhbauer alle ein bisschen besser kennen lernten, am nächsten Morgen um einen Hasen reicher waren, Diktiergeräte fatale Versprechungen festhielten, und bis zum Mittag des nächsten Tages in stark dezimierter Anzahl waren, darüber möchten wir keine weiteren Worte verlieren.
Es wurde Abend und es wurde Morgen: der 3. Tag
Der
Donnerstag brachte einen gemütlichen Morgen mit Malen an den Leinwänden oder
Arbeit am Ytong Stein (Gasbeton) mit sich. Unsere gute Laune war nicht zuletzt
der großartigen Animation unseres extraengagierten Cheerleader zu verdanken.
Aber zurück zur Land Art: Ton in Ton unterschied sich unser Kunstwerk kaum vom
Waldboden, und so erzielten wir mit Gelb, orange und rot den absoluten Erkennungseffekt.
Wir fanden es toll und Nö! hat das letztlich dann auch dem Herbergsvater vermitteln
können... Natur erleben wenn, dann richtig dachten sich noch andere und zogen
in einer kleinen Prozession zum Steg eines Privatgrundstücks. Und, dass die
Wassertemperaturen im Februar noch nicht so einladend wie der Blick auf das
blaue Nass waren, konnte unsere mutigen Schwimmer nicht davon abhalten, es selbst
zu testen.
Es wurde Abend und es wurde Morgen: der 4. Tag
Traurig aber wahr das Ende vom Lied, wie immer das Aufräumen. Das war aber sicher nicht der letzte Eindruck, der blieb. Viel eher werden Gedanken an freies, nahezu grenzenloses Arbeiten kommen, wie es in der Schule in dem Maas nicht möglich ist. Jeder von uns hat diese Woche wohl auf seine Art genützt sich und andere näher zu erfahren und zu experimentieren ohne auf die Uhr zu schauen oder unter irgendwelchem Druck zu stehen. So war die Kunstwoche für jeden einzelnen ein ganz individuelles Erlebnis, dem wir sicher auch neue Freundschaften untereinander verdanken, aber auch wichtig für den ganzen Kurs.
Dann sei an dieser Stelle noch mal ein sehr großes Dankeschön an Frau Nöhbauer ausgesprochen. Für uns war es sehrwichtig und bereichernd, dass Sie sich trotz allen möglichen Schwierigkeiten für diese Fahrt eingesetzt haben und sie dann durch so vielseitiges Programm gestaltet haben. Selbst etwas zu schaffen ist ein wunderbarer Prozess, der einen, wenn auch nicht immer, doch oft selbst bestätigt; daher hoffen wir gerade für den nächsten Kunstkurs auf ein Weiterbestehen dieser Idee und deren Unterstützung und Förderung von allen Seiten.
So vollendeten wir unser Werk, das wir geschaffen hatten, sahen dass es gut (oder zumindest zufriedenstellend) war und ruhten am 5ten Tag.
Bianca Häutle & Alex Stamminger
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