Nun war es endlich soweit! 28.04.2001; 11.30 Treffpunkt Münchner Flughafen. 16 reisewütige Kollegiaten (K12) warten auf den Einlass in die wirklich vertrauenserweckende Maschine der Russian-Airline Aeroflot. Dass wir uns mit dieser Fahrt nach Moskau auf eine Abenteuer- Reise eingelassen hatten, war uns allerdings schon klar, als wir erfuhren, dass Hr. Adam und Fr. Mayer uns begleiten werden! J ! An dieser Stelle schon mal ein Lob: Trotz der mangelnden Sprachkenntnisse haben sich unsere zwei Begleiter sehr gut geschlagen! Hr. Adam hat das in einem Satz auf den Punkt gebracht: "Die einzigen, die hier organisieren sind ich!" Natürlich wollen wir nicht vergessen, dass wir ohne die super Vorbereitung von Fr. Hederer sicher nicht so eine tolle Woche erlebt hätten! Vielen Dank!
So zurück nach Moskau: Den ersten Abend haben wir mit unseren Gastfamilien verbracht. Wir bekamen einen ersten Eindruck von der russischen Gastfreundschaft und natürlich von der russischen Küche! Weiterhin erlebten wir hier eine für uns völlig neue Art der Abendgestaltung: Spazierengehen im weitesten Sinne! Man trifft sich mit einigen Jugendlichen und spaziert mehr oder weniger zielorientiert durch die Strassen. Keine direkte Alternative zum gemütlichen Beisammensitzen im Biergarten, aber: Andere Länder andere Sitten!!
In den nächsten Tagen hatten wir ein ziemlich volles Programm: Das fing an mit der Stadtrundfahrt, ging weiter mit einem Besuch in der Tretjakov-Galerie, ein Besuch im Moskauer Zirkus, bis hin zu einer Führung durch das alte Zarendorf Kolomenskoe, das mitten in Moskau liegt . Auf der Fahrt in das Dreifaltigkeits Kloster Sergiew Posad erlebten wir die Qualität der russischen Busse hautnah! Wahrscheinlich hatte der Reifen einfach keine Lust mehr bei diesen Straßenverhältnissen weiter zu arbeiten, er hat sich jedenfalls mit einem lauten Knall verabschiedet !! Unser Fahrer hatte dieses Problem recht schnell gelöst, so dass wir dank des Ersatzreifens wohlbehalten ankamen!
Den richtigen Eindruck der Moskauer Theaterkunst bekamen wir bei unserem Besuch im Bolschoij Theater, dem Großen Theater, das seinen Namen wirklich verdient! Die Inszenierung der Oper Pique Dame war überwältigend und das, obwohl wir den Inhalt natürlich nicht Wort für Wort verstanden haben (um es milde auszudrücken!).
Ein weiteres Highlight unserer Reise war der Tag, den wir in St.Petersburg verbrachten: Nach der Nachtfahrt mit dem Zug kamen wir recht früh (mehr oder weniger ausgeschlafen) in Petersburg an. Von unserer Reiseleiterin wurden wir bereits erwartet, so dass es gleich mit der Stadtrundfahrt losgehen konnte (3 Std.)! Hier bekamen wir den ersten Eindruck von dem wunderschönen Stadtkern mit einem Teil der Sehenswürdigkeiten (alle sind an einem Tag unmöglich zu besichtigen!). Viele von uns sind später in der Hermitage (einem außergewöhnlichen Museum) stecken geblieben. Es gab dort wirklich für jeden etwas Interessantes zu sehen. Leider war unsere Zeit knapp bemessen, so dass wir nur einen kleinen Teil besichtigen konnten. Man könnte in der Hermitage auch gut und gerne eine ganze Woche verbringen, ohne ein Gemälde oder einen Raum zweimal zu sehen. Zu diesem Museum gehören fünf Gebäude wobei eines als Theater genutzt wird.
Spätestens nach der abendlichen Bootsfahrt auf den Petersburger Kanälen waren wir alle davon überzeugt, dass die Stadt ihren Beinamen "Venedig des Ostens" wirklich verdient!
Persönliches Fazit:
Ich bin sehr froh, dass ich die einmalige Gelegenheit genutzt und an diesem Austausch teilgenommen habe. Moskau ist eine unheimlich interessante Stadt und das trotz oder wahrscheinlich gerade wegen der zahlreichen Kontraste, die diese Stadt prägen. Das beginnt mit den unterschiedlichsten Gebäuden: Die wunderschönen alten Kathedralen stehen neben einem grauen Sowjiet Bunker. Wir Touristen photographieren die mit Blattgold bedeckten Kuppeln, während vor einem zwei oder drei alte Frauen stehen, die einem ihre Hände bettelnd entgegen strecken - da kommt man ins Grübeln...
Natürlich gab es noch viele weitere Momente, die einen zum Nachdenken gebracht haben und ich denke, da ist es nicht nur mir so gegangen! Das an dieser Stelle alles aufzuführen, würde sicher den Rahmen sprengen, so dass ich einfach nur jeden ermutigen kann, bei nächster Gelegenheit an dieser Reise teilzunehmen, denn Rußland auf ähnliche Weise kennen zu lernen ist sicher so schnell nicht möglich! Seien wir doch mal ehrlich, wer verbringt denn seinen Sommer-Urlaub in Rußland, wohl eher ein verschwindend kleiner Teil! Es ist jedoch nur möglich die bestehenden Vorurteile abzubauen, wenn man selbst dort war und sich seine eigene Meinung gebildet hat!!!
So, bevor dieser Bericht allzu schwermütig wird, sei nochmal daran erinnert, dass wir auch `ne Menge Spaß hatten! An dieser Stelle noch ein paar Tips für die zukünftigen Rußland - Fahrer:
> wenn ihr Bier trinken wollt, ist Baltika Nr.3 zu empfehlen
Ø versucht eure Toiletten - Besuche möglichst lange raus zu schieben (die sanitären Anlagen sind gewöhnungsbedürftig!)
Ø bringt am besten immer Hunger mit, wenn ihr am Nachmittag in eure Gastfamilien geht (und auch wenn ihr morgens aufsteht und vor dem Schlafengehen!)
Ø lasst in eurer Tasche noch genug Platz um etwas von dem guten, günstigen Wodka mitzunehmen!!
Ø am besten besucht ihr vorher den Russisch-Grundkurs, dann könnt ihr wenigstens die Kyrillische Schrift lesen und ein paar Worte sagen
So, das war ein kleiner Einblick in unsere erlebnisreiche Woche, ich verabschiede mich jetzt und wünsche ihnen noch viel Spaß beim Weiterlesen in unserem Jahresbericht!
Nathalie Primus (K12)