Hier spielt die Musik - am TLG gibt’s was auf die Ohren

Es klang zunächst nach einer Schnapsidee: Schüler und Ehemalige, Lehrer und Eltern proben Carl Orffs „Carmina Burana“ für eine Aufführung zusammen mit Solisten und Instrumentalisten vor 600 Zuhörern im Gasteig. Voraussetzungen: keine, außer Spaß am gemeinsamen Musik Machen.
Nach regelmäßigen, fleißigen Proben und einer bejubelten Aufführung im ausverkauften Carl-Orff-Saal, die von der Ballettschule Benedict-Manniegel tänzerisch begleitet wurde, ist der Erfolg des gewagten Experiments unbestritten – und damit auch die Frage beantwortet, ob sich ein „normales“ nicht auf die Musik spezialisiertes Gymnasium in G8-Zeiten ein derart aufwändiges Projekt überhaupt leisten kann. Ja, kann es! Und obendrein ein Orchester (Béatrice Lackner) und eine Jazzband, einen Unterstufenchor und ein Flötenensemble, kostenlosen Instrumentalunterricht und Stimmbildung (Heidrun Müller-Witzani). Hochbegabung wird keine vorausgesetzt, ausnahmslos alle sind eingeladen mitzumachen, von der 5. Klasse bis zur Kollegstufe. Kein Wunder also, wenn sich die Schüler des TLG von Elan und Engagement der Fachschaft Musik unter der Leitung von Holger Scheffels gern anstecken lassen. Die Musik-Leistungskurse und gut besuchte Konzerte sprechen eine deutliche Sprache: Hier spielt die Musik.
Bei den Kammermusikabenden, dem Weihnachtskonzert unter Beteiligung der Eltern und insbesondere dem Sommerfest, wo neben den Kindern und Jugendlichen auch die Lehrer zu Instrument und Mikrophon greifen, kann sich dann sehen und hören lassen, was das Probenjahr gebracht hat: zumeist Wohlklang, Lust auf mehr Musik, ein Mehr an Gemeinschaft. Und das auch über die Stadtgrenze hinaus, denn last but not least hegt und pflegt das TLG eine wohl einmalige musikalische Partnerschaft mit der Royal High School of Edinburgh. Regelmäßig trifft man sich eine Woche mit Chor und Orchester, ein Jahr hier, im nächsten Jahr dort. Gewohnt wird privat, gefeiert, geprobt und getanzt wird öffentlich und ausgelassen. Am Ende der Austauschwoche steht dann ein gemeinsames Konzert – wie die auch von den Schotten mitgetragene Aufführung der „Carmina Burana“, für die inzwischen ein Folgeprojekt von nicht wenigen gefordert und von der Schule gefunden wurde. Im inzwischen dreißigsten Jahr der Musikpartnerschaft proben beide Chöre und Orchester Händels „Messias“ für eine Aufführung am 24. Juni 2009 vor tausend Zuhörern im Herkulessaal der Münchener Residenz. Voraussetzungen auch diesmal: keine. Die Proben laufen, das Interesse ist größer denn je. Und alle haben Spaß.
Angelika Schedel, im Projektchor seit 2006