Abifahrt nach Praiano eine Gegendarstellung

30.09. bis 07.10.2000

ABIFAHRT???? Schon wieder so eine Sauftour mit uninteressierten Schülern?? Das mag jetzt vielleicht so mancher Lehrer meinen, dessen letzte Abiturfahrt die eigene war! Aber man muss ja nicht von sich auf andere schließen. Seltsam, dass ausgerechnet die Lehrer, die sich eine Abifahrt auch dieses Jahr wieder angetan haben, die Befürworter dieser Abschlussfahrten sind. Es soll sogar Lehrer geben (siehe Frau Liess), die freiwillig statt anderer Kollegen mitfahren, die auf Grund der letztjährigen Berichte die Flinte ins Korn warfen.

Obwohl wir wissen, dass wir, die Praiano-Gruppe, nicht repräsentativ sind (nur zwei Raucher, kein übermäßiger Alkoholgenuss), versuchen wir uns in einer Gegendarstellung.

A wie Amalfi:

In diesem netten, kleinen Städtchen besichtigten wir den Dom mit seinem Wandelgang und der Krypta, nachdem wir uns über die schier endlose Treppe (siehe auch T) zum Eingang vorgekämpft hatten. Zudem wollte uns Herr Egger eine der ältesten Papiermühlen Europas zeigen, die jedoch leider geschlossen hatte. Auch der Hafen war sehenswert und die Souvenirläden ließen uns über die Artenvielfalt (siehe E) des Schunds staunen.

B wie Busfahren:

Trotz südländisch halsbrecherischer Fahrweise auf serpentinartigen Küstenstraßen (rechts todbringender Abgrund, links flauschige Felsen mit Steinschlaggefahr und sympathischer Gegenverkehr (siehe auch H)) musste keiner bereitgestellte weiße Papiertüten entweihen. Zertifikat: Achterbahntauglich.

C wie Capri:

Nach einer ¾-stündigen Bootsfahrt mit einem Fischerboot und echten Fischern von der Bucht unterhalb unserer Pension nach Positano, stiegen wir auf ein richtiges Schiff um, um schließlich nach einer weiteren Stunde in Porta Marina Grande, dem größeren der beiden Häfen von Capri, anzukommen. Nach kurzer Pause in Ana-Capri erklommen wir trotz knurrender Mägen und einem Umweg von ca. 2000 Stufen tapfer die Villa Jovis, um die Stelle zu bewundern, wo der Tiberius seine Lustknaben 300 m in die Tiefe stürzen ließ. (siehe auch E und T)

D wie Dolmetscher:

Gott sei Dank hatten wir einen Einheimischen (Sandro) dabei, der den Lehrern in sprachlichen Notsituationen zur Seite stand.

E wie Egger-Adventure-Tours (EAT):

Auf Capri kam beim Extrem-Survival-Trekking nicht nur der Bio-LK in den Genuss der EAT, sondern auch ahnungslose Sprachler und Mathematiker und verhungernde Fachabiturler (siehe M). Das Survival-Training machte uns jedoch körperlich fit für die letzte große Hürde.

F wie Fruchtbarkeitsgöttin:

Unser oben erwähnter Umweg führte uns in die Höhle der Fruchtbarkeitsgöttin, wo wir selbiger um ein Haar einen Fotoapparat geopfert hätten.

G wie Grasmilben:

Die heftig juckenden rötlich-entzündlichen Bläschen am Rumpf, häufig in Gruppen angeordnet, und von geröteter Haut umgeben (Symptome einer Milben-Dermatose‘/Krätze) begleiteten vor allem die Gemarterten Gergi, Dani, Peter, Kathi G. und Sandra W. auf ihrer letzten Reise mit der Schule. Wenn stark juckende Hautblüten‘ auftraten, waren diese nicht Folge mangelnder Hygiene in den Bungalows (Flöhe, Läuse). (siehe L und U). Minderung der Symptome versprach nur Eggers EAT-geprüfte Salbe. (Zitate aus der EAT-Broschüre)

H wie Hupen:

Die Hupe lernten wir als Kommunikationsmittel auf der kurvenreichen Straße (siehe B) und als Einschlafhilfe am Abend lieben.

I wie Ins-Wasser-gehen:

Trotz der Brandung gingen einige Hartgesottene u.a. zur morgendlichen Erfrischung ins 21°C warme Nass und nahmen somit auch an diesem Programmpunkt der EAT teil.

J wie Japaner:

Japaner haben wir seltsamerweise nicht gesichtet. Ob der Stiefel auf japanischen Landkarten überhaupt eingezeichnet ist?

K wie Klippen:

Die landschaftsprägenden Felsen waren überall und deshalb auch verantwortlich für T.

L wie Laken:

Unsere armen Jungs hatten außer einem Kopfkissen nur ein Laken als Zudecke zur Verfügung, im Gegensatz zu den Mädchen, die zusätzlich noch über kratzende, obskure, sogenannte Decken (EVTL. (!!!) siehe G) verfügten.

M wie Menü/Mahlzeiten:

Die allabendliche Nudelportion im heimischen Restaurant mit Panoramablick stillte unseren Hunger nur bis zum nächsten Tag, an dem wieder einige von uns mehrfach den Hungertod starben. (siehe C, E und N)

N wie Neapel:

Den Tag unserer Heimreise verbrachten wir in dieser pulsierenden Metropole, in der sich einige erst an die hiesigen Verkehrsgepflogenheiten gewöhnen mussten. Im Nationalmuseum kamen die Liebhaber von Statuen und Mosaiken voll auf ihre Kosten und danach stärkten sich die meisten mit einer echten italienischen Pizza. Die letzten Einkäufe wurden getätigt und lustige Souvenirs wie Phallusnudeln für die Lieben daheim gekauft.

O wie Oh-wie-bin-ich-müde:

Dies traf vor allem auf unsere männlichen Kollegen zu, die sich trotz der Achterbahnfahrt im Bus (siehe B) das ein oder andere Nickerchen gönnten.

P wie Pompeji:

Der attraktive italienische Führer mit Regenschirm und Sonnenbrille zeigte uns nicht nur Schienen der Ladentüren, Marmorleuchtstreifen in den Gehwegen und genormte Zebrastreifen, sondern führte uns auch in die Freudenhäuser des alten Römischen Reichs, wo uns die knapp bemessenen Arbeitsplätze zeigten, wie klein die Italiener (schon?) damals waren. Die vielen interessanten Details, die uns der Führer während des 2½-stündigen Rundgangs schilderte, ließen die Zeit wie im Flug vergehen.

Q wie Quarantäne:

Das Risiko an EAT: Würden wir trotz G wieder in München aufgenommen werden?

R wie Ravello:

Nach der Besichtigung des Doms und Rätselraten um die Inschrift des Eingangsportals misslang im Garten der Villa Rufolo der Münzwurf in den Wunschbrunnen à keine nennenswerte Wetterbesserung. (siehe W)

S wie Schwitzen-in-Paestum:

Den einzig durchgehend sonnigen Tag verbrachten wir zusammen mit der Seiano-Gruppe in Paestum, wo wir nach den Ausgrabungsstätten mit den Tempelruinen auch endlich einen Sandstrand zu Gesicht bekamen. Nicht nur wir Schüler, sondern auch Frau Liess und Herr Egger stürzten sich zur Abkühlung in die Fluten.

T wie Treppen:

Bedingt durch K dürften wir die Woche über insgesamt ca. 0 Höhenmeter überwunden haben (mit und ohne Koffer), denn die ungezählten Stufen (schätzungsweise 3 Milliarden) nach oben müssten sich ungefähr die Waage mit denen nach unten halten (siehe A und C). Das erspart das Fitness-Studio!

U wie Unterkunft:

Wir residierten in einer auf Felsen gebauten 2-Sterne Pension: mangelhafter Service (fehlendes Toilettenpapier trotz mehrmaliger Bitte nach Nachschub, sperrangelweit offengelassene Bungalowtüren nach der Reinigung, hilfsbereite Hotelangestellte), teilweise fehlende Duschwannen (Badezimmerboden= Duschboden), außerdem siehe L, aber praktische Lage, gute Verkehrsanbindung (siehe B), Meerblick von Restaurant und Bungalowterrasse, Sonnenauf- und -untergänge wie aus dem Bilderbuch, Limonenernte auf den Terrassen möglich.

V wie Vesuv:

Wir würden ja gerne von der tollen Aussicht vom Gipfel des Vesuvs auf Capri und Neapel und dem beeindruckenden Krater schwärmen, aber leider kennen wir das nur aus dem Reiseführer, denn wir waren zwar oben, doch der dichte Nebel bescherte uns eine gigantische Sichtweite von 5 m.

W wie Wolkenbrüche:

Dank dieser war Herkulaneum Opfer eines Erdrutsches geworden, stand unter Wasser und war somit nicht zu besichtigen. Tagtägliche Niederschläge, die von Nieseln bis Platzregen reichten, bewiesen uns zudem, dass es auch in Italien regnen kann.

X wie X-mal-Limoncello-probiert:

Trotz guten Willens hat uns dieser Limonenlikör nicht wirklich geschmeckt.

Y wie Yberfälle:

Erzählungen von Taschendieben und der Camorra haben sich zum Glück nicht bestätigt, auch in Neapel nicht (oder???).

Z wie Zugfahrt:

Hinfahrt: beschwi... ...ngte Oktoberfeststimmung mit Dirndln und lauter Musik

Rückfahrt: Kindergartenstreits um Abteile (Mit der gehe ich nicht in ein Abteil!), Heiratsanträge nachts um drei.

Zum Schluss bleibt uns noch der ganz herzliche Dank an Herrn Egger und Frau Elsen, die sich engagiert und erfolgreich um ein interessantes Programm und einen reibungslosen Ablauf bemühten, sowie an Herrn Wallisch und Frau Liess, die uns in Paestum und Neapel mit ihrer Gruppe begleiteten. Wir hoffen, dass Studienfahrten in der Kollegstufe auch weiterhin möglich sein werden.

Uns hat‘s sehr gut gefallen!!!

Katharina Graunke (Fotos, Text), Tatjana Schweizer (Text)

zurück zum Inhaltsverzeichnis