Der Mensch und sein Genom

Wohin führt der Eingriff in das Erbgut?

Die rasanten Fortschritte im Bereich der Bio- ­und Gentechnik, nicht zuletzt die Sequen­zierung des menschlichen Genoms, haben breite Aufmerksamkeit erregt. Neben vielen Hoffnungen weckt die Rede vom gläsernen Menschen aber auch manche Ängste und Fragen. Was nützt die Kenntnis schädlicher genetischer Dispositionen, solange eine geeignete Therapie fehlt? Ist eine genetische Diagnostik überhaupt wünschenswert, wenn Arbeitgeber und Versicherungen daraus ihren Vorteil bei der Einstufung von Risikogruppen ziehen können? Und entsteht nicht die fatale Tendenz, den behinderten Men­schen als vermeidbare Belastung für das Sozialprodukt zu missachten?

Andererseits ist zu fragen, ob die Gefahr des Missbrauchs Grund genug ist, die Augen vor den positiven Möglichkeiten des neuen Wissens zu verschließen. Der Mensch hat von jeher in die Natur einge­griffen, um sie zu seinen Gunsten zu verän­dern. Wenn dies sogar als seine Bestim­mung und sein Auftrag gelten könnte, wäre kaum einzusehen, warum es bei der Humangenetik anders sein sollte.

Beim diesjährigen Philosophischen Seminar, das Studierenden sowie Assistentinnen und Assistenten vorbehalten ist, geht es um eine anthropologische Standortbestimmung der biotechnischen Forschung. Zugleich wird die nicht nur Philosophen vorbehaltene Fra­ge thematisiert, wozu der Mensch ange­sichts der revolutionär neuen Möglichkeiten der Gentechnik ermächtigt wäre.

Dr. Florian Schuller
Prof. Dr. Christian Kummer SJ

KollegiatenInnen des Leistungskurses Biologie der Jahrgangsstufe 13 nahmen im Februar 2001 an zwei öffentlichen Abendvorträgen der Katholische Akademie in Bay­ern und der Hochschule für Philosophie SJ, München  im Rahmen dieses philosophischen Seminars teil (Dienstag, 13.02.2001 und Donnerstag 15.02.2001).

Aus der Sicht der Naturwissenschaft und der Philosophie wurden grundlegende Aspekte des Themas erörtert.

Prof.Dr.Dr. Jens Reich, Professor für Bioinformatik am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin referierte zum Thema Genetische Merkmalsplanung Realität und Utopie, Prof.Dr.Ludger Honnefelder, Professor für Philosophie an der Universität Bonn referierte zum Thema Was wissen wir, wenn wir das menschliche Genom kennen?.

Darüber hinaus nahmen die KollegiatenInnen des LKs Biologie noch an folgenden Veranstaltungen teil:

 

S.Egger

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