Nu avem bân de shampon pentru pâr gras...

Als wir aus Rumänien zurückkamen, fanden wir auf die allzeit nervtötende Frage "Und, wie war’s?", keine präzise Antwort. "Mei, des is halt immer a bisserl schwierig, weil’s da halt auch so viele Aspekte gibt..." (Zitat: Strössig)

Und er hatte recht, der Robert. Schon am Anfang, wir hatten noch nicht einmal das Flugzeug bestiegen, prasselten diverse Aspekte auf uns ein, namentlich Eincheck-verweigerung, Abschiebung amerikanischer Staatsbürger nach Neuseeland und Zu-rücklassung von Herrn Strössig (incl. Janine). Gott sei Dank hatten wir alle Pässe, Tickets und Boarding-Cards dreifach kopiert, sogar das Ticket von Herrn Strössig hatten wir dabei (und er dafür ein Problem mehr am Münchner Airport!), was sollte da noch danebengehen? Unser Flugzeug nach Mailand war übrigens so groß wie eine Mücke, und wäre es auf ein größeres getroffen, wäre es an ihm zerschellt. In Mailand stiegen wir dann in eine Hummel um, die uns schließlich sicher nach Bukarest, dem Ziel unserer Reise brachte.

Am Flughafen Otopeni wurde uns dann ein herzlicher Empfang bereitet, sogar Herr Strössig war inzwischen extra vorausgejettet, um uns zu begrüßen. Trotz aller Müdigkeit kämpften wir uns durch den restlichen Tag, am Abend gingen wir in eine Bar und anschließend bis halb vier in die Disco Malibu. Dort tanzte, redete, trank man, amüsierte sich und lernte sich kennen oder traf sich wieder; manchereiner rauchte zur Feier des Tages sogar einen Zigarillo.

Am folgenden Sonntag nutzten wir die freie Zeit für einen Schlossbesuch mit Schuh-überziehern, wobei Claras Haarnadeln in der Hosentasche beim Durchschreiten des Metalldetektors fast zum Verhängnis wurden. Außerdem erforschten wir verschiedene Kneipen und Restaurants, die allesamt viel toller sind als in München, und am Abend genossen wir Formel1 und Pfannkuchen bei Emil - die Detektive waren schon nach Transsilvanien vorausgefahren (höhö).

Das war eine tolle Überleitung, denn die folgenden drei Tage verbrachten wir auf einer Rundfahrt durch Siebenbürgen. Diese war dominiert von endlosen Busfahrten, einer wirklich besonders schönen Landschaft, zwiespältigen Jugendherbergen mit leicht vernachlässigten sanitären Anlagen und der Besichtigung hübscher mittelalterlicher Städtchen. Einer rumänischen Schülerin wurde leider die Tasche gestohlen – übrigens das einzige Vorurteil im Bezug auf Rumänien, das sich überhaupt in irgendeiner Weise erfüllt hat -  und leider konnte nicht einmal der sprintende Herr stressig den Bösewicht aufhalten. Wir erforschten des weiteren Türmchen und Mcdonald’s und Kirchen, das Draculaschloss und Geheimgänge und Friedhöfe mit Feuerchen. Allzu bewandert scheint Herr Strössig nach seinem Auslandsjahr übrigens doch nicht in der rumänischen Mentalität zu sein, denn was er nicht wusste: die angezündeten Blumen auf den Gräbern waren Absicht und sollten NICHT ausgetrampelt werden. Von da an hatte Robert einen zweifelhaften Ruf als „Retter der Toten“. Welch herrlicher Anblick war das, als er wie ein Medizinmann im Abendrot von Rauchschwaden umwallt seinen Feuertanz aufführte (siehe Beweisfoto). Vor Hundehaufen schützte ihn das allerdings nicht.

Den Abend verbrachten wir in der Disco mit dem klangvollen Namen Der Baum. Am nächsten Morgen traten wir dann bei wunderschönem Wetter gemächlich die Rückfahrt an. Eine eindrucksvolle Begegnung mit der rumänischen Fauna hatten wir an einer Tankstelle kurz vor Bukarest, als Herr Strössig aus Liebe zu einigen Straßenhunden mehrere Tüten Hundefutter kaufte. So gelang es ihm zuguterletzt doch noch, seine Mission zu erfüllen und die Welt zu retten.

Als wir am Abend ankamen, machte sich der Schlafmangel dann doch ein wenig bemerkbar, und es fiel uns um so schwerer, am nächsten Morgen wieder um 6 Uhr aufzustehen, um mit unseren Gastschülern in die Schule zu gehen. Und so nett der Direktor auch war, manche holten den Schlaf auf den Schulbänken nach, die übrigens eine Stange eigens zur Lagerung der gequälten Füße hatten - sehr komfortabel. Danach ließen wir die Rumänen in der Schule zurück und Herr Strössig zeigte uns Bukarest. Abends veranstaltete Diana eine schöne Party in ihrem schönen Haus, der Balkon schien jedoch nicht ganz gewachsen für den Ansturm der zahlreichen Raucher.

Frau Friederich verließ uns übrigens leider an jenem Tag, was der Stimmung einen leichten Dämpfer verlieh. Wer sollte uns denn nun sicher nach Hause bringen?

Der Freitag begann mit einer offiziellen Verabschiedung, bei der wir unsere Erfahrungen austauschten, musizierten und wie könnte es anders sein, aßen und tranken. Hierbei stellte sich heraus, dass sich unsere Gastschüler unbegründete Sorgen darüber gemacht haben, wie wir ihr Land aufnehmen würden. Offenbar hatte man von uns Wohlstandskindern erwartet, einen Kulturschock zu erleiden. Doch wir waren ausnahmslos begeistert von der Landschaft, der Gastfreundschaft und herzlichen Offenheit der Rumänen und von dem besonderen Charme Bukarests. Obwohl Rumänien zweifelsfrei ein sehr armes Land mit einem für Westeuropäer teilweise gewöhnungsbedürftig erscheinenden Lebensstandard (Straßenhunde, Zigeuner, Vampire...) ist, hat es weitaus mehr zu bieten als Billigtourismus und Dracula. In den Händen unserer liebenswerten, bemühten und aufgeschlossenen Austauschpartner halten wir die Zukunft dieses jungen und unerfahrenen Landes für gut aufgehoben.

Am letzten Abend trafen wir uns alle im MCM Café, um den Abschied zu feiern, und Herr Strössig und Herr Zapf (der rumänische Klassenlehrer), zwischen denen mittlerweile eine tiefe Männerfreundschaft entstanden war, gaben sich auch die Ehre.

Die letzte Nacht bei den Gastschülern war die längste der ganzen Woche, denn wir durften bis 10:30 schlaaafen. Zwischen Gruppenfotos und Umarmungen, "Leaving on a jetplane" und kleinen Tränen drückten wir uns schließlich durch die Passkontrolle und waren weg.

Multumesc an unsere Austauschpartner, die uns ertragen haben; Herrn Zapf für die ausführliche photographische Dokumentation [Die Matrazen kämen gut!]; dem Busfahrer, der leider nicht wusste, was Klo heißt; Frau-geben-Butter-und-Milch; Wurmloch und seiner Orgel, dem Kirchturm und der Gewitterglocke; Daniel für seine hervorragende Attraktivität in Marias Damenmantel; Dracula, dass er nicht da war, da sind wir schon extra bei ihm vorbei gekommen...; der süßen Oma von Alice; dem amerikanischen Onkel; der ersten gemeinsamen Wohnung von Strössig und Friederich; und natürlich den Fab Four Robbi, Susi, Lyddi und Herbie.

Was wir noch unbedingt erwähnen möchten: Da uns nun alle Hochrechnungen vorliegen, können wir wahrheitsgemäß behaupten: Es waren 16 Kotztüten, die Claudia verbraucht hat. Sie sendet einen herzlichen Dank an Alitalia und alle Spender. "Aber das war mir die Reise wert!" (Zitat)

Wer sich übrigens fragt, was die Überschrift zu bedeuten hat: "Wir haben kein Geld für Shampoo für fettiges Haar", wer hätte das gedacht?

Angela Kirschbaum, Claudia Lamas C., Mona Thym

zurück zum Inhaltsverzeichnis