Städt. T h e o d o l i n d e n - Gymnasium

V o r w o r t zum J a h r e s b e r i c h t 2001/2002

Mit dem vorliegenden Jahresbericht wollen wir das Schuljahr 2001/2002 Revue passieren lassen und einen Überblick nicht nur über schulische Leistungen, sondern auch über pädagogische Vorstellungen und Ziele geben. Dabei zeigt sich, dass schulisches Leben gerade in der heutigen Zeit mehr ist und auch mehr sein muss als reine Vermittlung von Wissen. Schule ist ein prägender Lebensraum für junge Menschen, der ständig komplexer und komplizierter und damit auch anspruchsvoller wird.

Jedes Schuljahr hat neben seinem normalen Ablauf auch besondere Schwerpunkte und Höhepunkte. Dieses Jahr allerdings war geprägt von einer Vielzahl von Ereignissen in unserer Gesellschaft, die in einem bisher nicht gekannten Maße das schulische Leben von außen beinflusst haben. Selten hat man in der Vergangenheit eine so vielschichtige Diskussion über Erziehung und Bildung in der Öffentlichkeit erlebt.

Seit Dezember 2001 haben die Ergebnisse der PISA-Studie die gesamte Öffentlichkeit aufgeschreckt. Nicht nur in Mathematik und den Naturwissenschaften, sondern auch beim Leseverständnis schneiden die deutschen Jugendlichen im internationalen Vergleich so schlecht ab, dass manche Kommentatoren bereits von einer Bildungskatastrophe sprechen. So ist es nicht verwunderlich, dass in unserer Mediengesellschaft sehr schnell und äußerst gründlich je nach politischer Couleur Schuldzuweisungen gemacht, Ursachen gesucht und die unterschiedlichsten und widersprüchlichsten Rezepte zu deren Behebung angeboten wurden. Diese Situation wird sich voraussichtlich noch einmal wiederholen, wenn die Vergleiche der einzelnen Bundesländer veröffentlicht werden. Sicherlich sind die Ergebnisse der Studie beunruhigend und es gilt sie ernst zu nehmen. Doch monokausale Erklärungsmuster und einfache Rezepte helfen nicht weiter. Was wir brauchen ist ein intensiver, vielschichtiger Dialog aller Beteiligten, der den Stellenwert von Bildung und Erziehung im Bewusstsein der Öffentlichkeit deutlich macht. Hoffen wir, dass es gelingt die richtigen Lehren aus dieser Studie zu ziehen.

Aber das vergangene Schuljahr wurde auch noch überschattet von einer Fülle von Terror- und Gewaltanschlägen. Im September 2001 erschütterten uns alle zunächst die schrecklichen Ereignisse in Amerika. Dann folgten die unfassbaren Amokläufe von Freising und Erfurt. Sie zeigten wie schnell und wie hilflos wir alle solchen kranken Menschen, die auf sinnlose Rache aus sind, ausgesetzt sein können. Und auch hier werden sofort die Fragen, wie konnte so etwas passieren und wie kann man solche Taten verhindern, gestellt. Aber einfache Patentrezepte als Antworten darauf sind unglaubwürdig und fehl am Platz. Unser tief empfundenes Mitgefühl gehört den Opfern und ihren Angehörigen, aber auch all denen, die diese Wahnsinnstaten miterleben mussten.

Die Ergebnisse der Einschreibung für die neuen 5. Klassen am 08. Mai (109 Anmeldungen ohne Leistungssportschüler) und die Anordnung des Schulreferates der Landeshauptstadt München aus Sparmaßnahmen nur noch drei reguläre Eingangsklassen bilden zu dürfen, zwangen uns erstmalig, wie andere städtische Gymnasien auch, Kinder abzuweisen. Die Entscheidung hat nicht nur bei den betroffenen Eltern, sondern auch bei vielen Lehrkräften Unmut erzeugt. Wenn auch die Konsolidierung des Haushalts der Landeshauptstadt Grund für diese Maßnahme war und wenn auch alle abgewiesenen Kinder an anderen staatlichen Gymnasien aufgenommenen werden mussten und konnten, so bleibt doch ein fader Beigeschmack.

Mit Ende des Schuljahres tritt Frau Dr. Baumgärtner in den wohlverdienten Ruhestand. Eine ausführliche Würdigung dieser verdienten und allseits beliebten Kollegin, die über mehrere Jahrzehnte am TLG erfolgreich nicht nur unterrichtet hat, finden Sie an einer anderen Stelle des Jahresberichtes.

Allen, die zum guten Gelingen des Schuljahres 2001/2002 beigetragen haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt:

- meinem Stellvertreter, Herrn Fladerer sowie meiner Mitarbeiterin im Direktorat, Frau Laumer

- allen anderen Mitarbeitern im erweiterten Kreis des Direktorats, welche die Organisation des Schuljahres souverän im Griff hatten

- dem gesamten Kollegium für die geleistete Arbeit, das Engagement und die Offenheit für neue Ideen und Projekte

- Frau Nöhbauer und Herrn Adam für die Erstellung dieses Jahresberichtes

- dem Personalrat für die konstruktive und faire Zusammenarbeit

- dem Elternbeirat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, dem großen Interesse an allen schulischen Fragen und Problemen sowie die großzügige Unterstützung bei finanziellen Schwierigkeiten

- dem Verwaltungspersonal Frau Wintermantel, Frau Rau und der Familie Sanguetta für die geleistete Arbeit und die verdienstvollen Bemühungen im Interesse des TLG

- dem Freundeskreis für die ideelle und finanzielle Unterstützung pädagogischer Projekte und Veranstaltungen

- und nicht zuletzt der SMV und allen Schülerinnen und Schülern, denjenigen also, für die eine Schule eigentlich da ist.

Bleibt nur noch, der ganzen Schulgemeinschaft des Theodolinden-Gymnasiums erholsame Ferien zu wünschen. Tanken Sie Kraft und kommen Sie gesund mit frischen Elan wieder, damit wir gemeinsam das nächste Schuljahr genau so gut meistern wie das vergangene.

Manfred Huppert




Elternbeiratsarbeit -

Gschaftlhuberei oder sinnvolles Engagement?

Die gewaltvollen Ereignisse der vergangenen Monate haben erneut erschreckend deutlich gemacht, wie vieles im Argen liegt, wenn es um die gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen geht. Sicherlich wird heute viel getan und in manchen Bereichen wird Kindern mehr geboten als je zuvor, die absolut destruktiven und aggressiven Vorkommnisse aber zeigen, dass es offensichtlich auch Defizite gibt.

Ein Schrecken - auf völlig anderem Niveau - hat unsere Gesellschaft durch die PISA Studie ereilt. Sie zeigt viele Mängel im Bildungssystem unseres vergleichsweise doch so wohlhabenden Landes auf. Unabhängig von der noch ausstehenden Detailbewertung jedoch hat die Studie Positives in Gang gebracht, indem sie die Diskussion um Veränderungen eröffnet und die Chance gibt, es künftig besser zu machen.

Das macht Hoffnung - dabei sind jedoch viele und vielschichtige Antworten gefragt. Hier geht es um große gesellschaftspolitische Anforderungen, schnelle Lösungen wird es kaum geben.

Wir Eltern aber wissen, dass unsere Kinder heute heranwachsen, jetzt in die Schule gehen und unter den derzeitigen Bedingungen ihren Abschluss machen.

Das traditionelle Wirkungsfeld von uns Eltern liegt in erster Linie im häuslichen Bereich. Dort können wir allein schon dadurch positiv wirken, indem wir unseren Kindern Interesse entgegenbringen, beobachten wie es ihnen geht, kund geben, dass wir erfahren wollen, was sie in Freizeit und Schule machen sowie interessiert an ihrem Leben Anteil nehmen.

Wollen wir über diesen familiären Kreis hinaus etwas für die positive Entwicklung unserer Kinder beitragen, bietet die schulische Elternarbeit Ansatzpunkte. Entweder durch das individuelle Engagement einzelner Eltern oder die Arbeit als Klassenelternsprecher oder die Tätigkeit im Elternbeirat. Der Elternbeirat ist das zentrale Vertretungsorgan der Eltern an der Schule, er hat im vergangen Jahr den Versuch gemacht, diese unterschiedlichen Kräfte etwas zu bündeln. Er hat erstmalig ein Treffen mit den Klassenelternsprechern initiiert, mit dem Ziel, die bisher isolierte Arbeit der Einzelnen zusammenzuführen und diesem Kreis ein Kommunikationsforum zu geben. Dies ist auf reges Interesse gestoßen, alle Beteiligten waren am Ausbau eines regelmäßigen Kontaktes interessiert. Daher wäre es schön, wenn im kommenden Herbst viele Klassen einen Klassenelternsprecher aus ihren Reihen wählen und wir künftig möglichst umfassend die Bedürfnisse und Probleme diskutieren können.

Nicht selten aber wird Elternarbeit an der Schule belächelt und gut bayrisch als Gschaftlhuberei abgetan. Ich für meinen Teil war damals nicht schlecht erstaunt, als ich mich im Elternbeirat am TLG wiedergefunden habe und manch anderem aus unserem Kreis mag es ähnlich ergangen sein. Aber der Weg aus der Position des Beobachters hin zu dem des aktiv Handelnden erscheint im Rückblick als die richtige Entscheidung. Es ist wichtig im Interesse unserer Kinder, dass Fragestellungen und Neuorientierungen einer Schule auch aus Sicht der Eltern beurteilt werden und in den wenigen Momenten, in denen es uns Eltern möglich ist Einfluss zu nehmen, wir auch präsent sind und dies wahrnehmen.

In diesem Sinne brauchen wir am TLG auch im nächsten Elternbeirat wieder engagierte Eltern, denen es nicht um Wichtigmacherei oder um die Verfolgung persönlicher Vorteile geht, sondern die in der Lage sind, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich am Interesse der Allgemeinheit zu orientieren. Und solche, die Spaß an der Arbeit haben, die gerne Kontakte herstellen und pflegen, die eigenverantwortlich und kooperativ arbeiten können. Wenn Sie wollen, können Sie dafür ungemein viel Zeit investieren, im Allgemeinen jedoch ist die Elternbeiratsarbeit aber auch gut von berufstätigen Eltern zu bewältigen.

Geben Sie sich einen Ruck - vielleicht ist dieser aber auch gar nicht nötig! Eengagieren Sie sich am TLG und kandidieren Sie für den Elternbeirat im kommenden Schuljahr!

Susi Schwarz-Flach

susi.schwarz@eplus-online.de

P.S .:

Von Nichts kommt Nichts - eine sinnvolle Elternbeiratsarbeit ist nicht ohne Spenden zu machen!

Deshalb auch in diesem Jahr die Bitte: machen Sie sich die Mühe und prüfen nochmals, ob nicht auch Sie - mit einem noch so kleinen Beitrag - die Elternbeiratsarbeit unterstützen wollen. Im Kuvert einfach in den Elternbeiratsbriefkasten oder per Überweisung auf Postbank Mü, Kto. 167450807, BLZ 70010080.


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