Zeitzeugengespräch mit Ernst Grube
Am 22.03.2018 lud die Q11 des Theodolinden-Gymnasium, unterstützt von Frau Lange, den Münchner Ernst Grube zu einem Zeitzeugengespräch ein. Nach einer herzlichen Begrüßung durch unseren Schülersprecher Fritz Drescher und unseren Schulleiter Herrn Ziegler berichtete unser Gast von seinen Erfahrungen in München und Theresienstadt während der NS-Zeit
und schilderte auch, welche politischen und gesellschaftlichen Hürden und Repressionen sich nach Kriegsende im geteilten Deutschland ergaben. Anschließend stellte sich Herr Grube ausdauernd den Fragen der interessierten SchülerInnen.
Als Kind einer jüdischen Mutter erlebte Ernst Grube Diskriminierung, Entrechtung, Deportation und Internierung im Konzentrationslager. Als Fünfjähriger sah er, wie die Münchner Synagoge abgerissen wurde. Seine verzweifelten Eltern brachten ihre drei Kinder kurz vor dem Novemberpogrom 1938 ins jüdische Kinderheim in der Antonienstraße. Gemeinsam mit seiner Mutter und den beiden Geschwistern Ruth und Werner wurde Ernst Grube im Februar 1945 im Alter von 12 Jahren nach Theresienstadt deportiert. Er überlebte und kehrte nach München zurück. Hier musste er erleben, wie alte Nationalsozialisten auch in der neuen Demokratie mitregierten und verhinderten, dass nachhaltige Lehren aus dem Faschismus gezogen wurden. Ernst Grube hat sich immer in politische Auseinandersetzungen seiner Zeit eingemischt. Er engagierte sich in der FDJ, der Gewerkschaft und der KPD. Er protestierte gegen die Wiederbewaffnung, wie auch die Ladenschlussgesetze und wurde 1953 zu sieben Monaten Haft wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt verurteilt. Wegen Unterstützung der verbotenen KPD erhielt er eine einjährige Gefängnisstrafe. Er engagierte sich auch gegen Berufsverbote, von denen er als Berufsschullehrer selbst betroffen war.